Das alltägliche Brot

ist hart geworden
mit Löchern darin

die Luft zum Atmen
riecht nach Schießpulver

das Singen der
Vögel ist verstummt
im Hagel der Kanonen

zuviel welkes Blatt
am Baum des Lebens

die Träume von einem
glücklichen Europa
sind fortgeflogen

mit den Störchen
ziehen sie dahin
am blutenden Himmel

Weihnachtsfeeling

Keiner hat sie gesehen, 
und doch fanden sie Einlass,
spuken herum in unseren Gehirnen.
Im Dezember sind sie besonders aktiv.

Weiß man, wie sie hereinkamen?
Haben wir sie uns nur ausgedacht,
genau wie die Illusionen vom Glück?

Keiner weiß es,
und doch lieben wir sie,
Gott und den Weihnachtsmann;
sie sind da bis an unsere Gräber,
Gott darüber hinaus.

Traum vom Baum

Begegnete ich am Morgen jemandem,
wurde schon mal gefragt: "Wohin des Weges?"
Meistens ging ich zum Bäcker,
mein tägliches Brot abzuholen.

Ging ich den Jakobsweg entlang,
fragte mich keiner; alle wussten,
es ist der Pfad zu mir selbst.

Ich trug meine Asche mit mir,
und am Ende den Wunsch,
es würde ein Baum darauf wachsen,
in dessen Gezweig fröhliche Vögel nisten
und Menschen in Baumhäusern.